Mitgliederversammlung des Landesverbandes der Tafel Bayern e.V.

Am 19. Mai 2022 trafen sich Vertreter:innen der Tafeleinrichtungen in Bayern zu ihrer Mitgliederversammlung in Erlangen-Buckenhof. Dabei standen die zunehmend schwierigeren Bedingungen der Arbeit der Tafeln im Mittelpunkt. Die Schere zwischen arm und reich werde größer, durch den Krieg in der Ukraine seien auch vermehrt Geflüchtete auf die Hilfe der Tafeln angewiesen, auf der anderen Seite jedoch nehme die Spendenbereitschaft in Bayern insgesamt ab.

Haushalt entlastet

Nach der allgemeinen Begrüßung aller Anwesenden berichtet der Vorsitzende des Landesverbandes der Tafel Bayern e.V., Peter Zilles, über die aktuellen Kontakte zur Bayerischen Politik, Spenden und Förderungen für das laufende Jahr und die derzeitigen Herausforderungen aufgrund der Coronapandemie sowie der stark angestiegenen Flüchtlingszahlen.
Nach einem Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Tafeln, erfolgte der Bericht des Schatzmeisters über den Haushaltsabschluss 2021. Im Anschluss attestierten die Rechnungsprüfer dem Schatzmeister eine saubere und korrekte Buchführung und stellten Antrag, den Vorstand zu entlasten. Diesem Antrag folgten die Mitglieder und erteilten die Entlastung einstimmig.

 

Hilfe aus Politik gefordert

Sirkka Jendis, Marco Koppe und Joshua Luthin von der Tafel Deutschland, wissen um die Probleme steigender Kundenzahlen bei tendenziell geringer werdenden Spenden. Die lokalen Tafeln seien jedoch keine Grundversorger. Hier sei die Politik gefragt.

Nötig sei es, die bundesweite Logistik zu verbessern, außerdem werde ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung gefordert, indem haftungsrechtliche Gegebenheiten verbessert und die Spender:innen steuerlich bessergestellt würden.

Dieter Rosner, Sozialreferent der Stadt Erlangen, benannte die Schwierigkeiten, in denen die Tafeln und ihre Kundschaft nun, verstärkt durch den Ukrainekrieg und die hohe Inflation, stecken. Es sei ihm bewusst, dass die Tafeln die Aufgaben nicht alleine stemmen können, nötig sei eine Antwort der Politik. Seine Vision sei: Die Tafeln werden überflüssig.

Reiner Haupka, Ehrenvorsitzender der Tafel Bayern, betonte, dass die Schere zwischen arm und reich größer werde, die Renten sind nicht sicher und das ALG 2 zu niedrig seien und forderte eine sozialgerechte Steuerreform, da es sonst die Tafeln auch in 30 Jahren noch geben werde.

Corona-und Flüchtlingsherausforderung

Eine weitere Herausforderung seien die Arbeitsbedingungen der Tafeleinrichtungen: Noch immer arbeiteten sie an vielen Standorten unter Pandemiebedingungen. Das bedeutet z.B. kontaktfreie Übergabe und reduzierter Einlass von Personen.

Zudem haben die ukrainischen Geflüchteten die Anzahl der unterstützten Haushalte in kürzester Zeit enorm ansteigen lassen. Bei zu großer Überlastung gebe es inzwischen Überlegungen, die Einkaufsfrequenz zu verringern.

Da auf der anderen Seite aber das Spendenaufkommen an einigen Tafelstandorten massiv zurückgehe, müsse verstärkt um Lebensmittelspenden geworben werden.

Lebhafte Diskussion über Lebensmittelzukäufe

Zum Abschluss der Mitgliederversammlung entspann sich eine lebhafte Diskussion zum Thema Verwendung von Spendengeldern mit dem Spendenzweck „Lebensmittelkauf“. Dabei werden gegensätzliche Positionen der einzelnen Tafeleinrichtungen deutlich. Während sich auf der einen Seite Stimmen zu Wort melden, die eine Satzungsänderungen zugunsten von Lebensmittelzukäufen fordern, mahnen andere, dass Tafeln keine Grundversorger seien. Es sei die Aufgabe des Staates, die Menschen gut zu versorgen.

Die nächste Mitgliederversammlung des Landesverbandes Tafel Bayern e.V. ist für das Frühjahr 2023 geplant.